Stefanie Stepberger zielte in der 3. Minute nur knapp am Tor vorbei. Foto: Joachim Mentel

Kurz vor dem Ziel wurden die Löwinnen abgefangen. Ein Punkt hätte im letzten Saisonspiel beim TSV Haar/TSV Grasbrunn I gereicht, um sich die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga zu sichern. Daraus wurde nichts. Die Gastgeberinnen gewannen 3:0 und konnten sich ihrerseits den Titel und den Aufstieg vor 1.000 Zuschauern sichern.

Die erste Chance des Spiels hatten die Löwinnen. Einen Freistoß 20 Meter vor dem Tor der Gastgeberinnen in zentraler Position schoss Stefanie Steppberger knapp am rechten Toreck vorbei (3.). Ansonsten stand Haar defensiv sehr gut, versuchte immer wieder durch ihre schnellen Stürmerinnen Nadelstiche zu setzten. So in der 5. Minute, als Serena Kluge halblinks auf Mona Dauwalter zulief, die 1860-Torfrau aber lange stehen blieb und den Schuss mit dem Fuß abwehren konnte. Auf der anderen Seite kam Kira Winter an der Strafraumkante zum Abschluss, aber ihr Schuss war zu schwach, Torfrau Lara Pohlmann konnte ihn nach vorne abwehren, auch der Nachschuss von Stefanie Stepberger aus 20 Metern fand nicht den Weg ins Tor (11.). Ansonsten passierte wenig in den Strafräumen. Nach der Trinkpause schnappte sich Laura Pirker einen abgewehrten Schuss, querte von der Mitte auf die rechte Seite, drehte sich dann nach innen um Sandra Böhnke, schloss aus spitzem Winkel aufs kurze Eck ab, doch Mona Dauwalter hatte aufgepasst, parierte den Schuss (23.). In der 36. Minute war es dann passiert. Noemi Vowinkel setzte sich nach einem Diagonalball auf der rechten Strafraumseite durch, ihre Hereingabe konnte Mona Dauwalter nicht abwehren, Serena Klug schaltete trotz Überzahl im Strafraum am schnellsten, drückte den Ball am zweiten Pfosten zum 1:0 über die Linie. Beinahe wäre den Löwinnen sechs Minuten später der Ausgleich gelungen. Kira Winter hatte in zentraler Position für die auf der rechten Seite gestarteten Katharina Geßner durchgesteckt, die im Strafraum aus zwölf Metern aufs kurze Eck zielte, doch Lara Pohlmann parierte den Schuss zur Ecke. Diese brachte Stefanie Stepberger von rechts in die Mitte, wo Lisa Städtler am Fünfmeterraum an die Hereingabe kam, jedoch anstatt selbst direkt aufs Tor abzuschließen wollte sie den Ball auflegen. Dieser Versuch missglückte jedoch (42.). Eine Minute später bekamen die Löwinnen auf der rechten Seite einen Freistoß zugesprochen. Lena Carrocci zielte direkt aufs Tor, die Keeperin konnte den Schuss nur nach vorne abwehren, doch niemand war zur Stelle, um den Abpraller zu verwerten (43.). Im Gegenteil: Haar leitete direkt einen Konter ein, Amelie Rieder wollte von der rechten Seite flanken, der Ball rutschte ihr über den Spann und ging über Mona Dauwalter hinweg, landete zum 2:0 im langen Eck (44.). Das war ein weiterer Nackenschlag für die Sechzgerinnen kurz vor der Pause.

1860-Coach Mariano Frate reagierte, brachte zur 2. Halbzeit Nicole Zühlke und Lisa Wagener für Silke Dehling und Stefanie Stepberger. Doch so richtig fruchteten diese Wechsel nicht, weil die Gastgeberinnen weiter konzentriert verteidigten, den Löwinnen keine Möglichkeit zur Entfaltung gaben. Mehr als Halbchancen sprangen für die Sechzgerinnen nicht heraus. Lena Carrocci versuchte es mit einem Freistoß aus 30 Metern direkt, konnte Lara Pohlmann damit aber nicht vor Probleme stellen (66.). Haar blieb immer durch schnelle Tempogegenstöße gefährlich. In der 78. Minute lief Nina Bausewein von links auf Mona Dauwalter zu, die ihren Abschluss jedoch parieren konnte. Auch in der Schlussphase wurden die Sechzgerinnen nicht richtig zwingend. Carla Ritz kam nach einem Doppelpass mit Nicole Zühlke aus 20 Metern zum Abschluss, zielte aber knapp über die Querlatte (86.). Auch ein Schuss von Michelle Le Nguyen aus halblinker Position kurz vor der Strafraumkante war zu harmlos, um Lara Pohlmann vor Probleme zu stellen. In der 4. Minute der Nachspielzeit versuchte es Kira Winter halbrechts mit einem Schuss aus der Drehung, doch die Torfrau der Gastgeberinnen war auf dem Posten. Im Gegenzug die endgültige Entscheidung. Nach einem Pass in die Tiefe umkurvte Lisa Bausewein im Strafraum Mona Dauwalter, schob aus spitzem Winkel die Kugel zum 3:0 ins kurze rechte Eck (90.+5).

Die Enttäuschung nach Abpfiff war bei den Sechzgerinnen war riesengroß. Besonders bitter, weil Haar gleichzeitig den Gewinn der Meisterschaft feierte. Teilweise flossen sogar Tränen. 1860-Präsident Robert Reisinger ließ es sich nicht nehmen, ein paar aufmunternde Worte an die Löwinnen zu richten. „Tränen abwischen und weiter geht’s“, sagte er abschließend.

Trainer Mariano Frate sprach trotz der Niederlage von einer wunderbaren Saison. „Ich bin wirklich stolz und geehrt, so eine Mannschaft als Trainer anführen zu dürfen.“ Oft habe man Spiele noch gedreht, das sei leider diesmal nicht gelungen. „Wir sind als Aufsteiger nur einen Punkt hinter dem Ersten, das darf man nicht vergessen. Wir standen im Endspiel um den Bezirkspokal, haben den Kreispokal gewonnen. Im Sport ist es wie im wahren Leben: man ist nur dann ein echter Gewinner, wenn man auch nach Niederlagen aufsteht und aus Fehlern lernt, sich wieder neu motivieren kann.“

Der 54-Jährige wollte nicht in Abrede stellen, dass sein Team sehr nervös agierte. „Den Druck konnten nicht alle ausblenden. Das liegt aber auch daran, dass wir viel junge Spielerinnen in unseren Reihen haben, die das noch alles lernen müssen. Heute wollte der Ball nicht so, wie wir es wollten. Vieles hat nicht geklappt wie sonst. Jeder hat mal einen schlechten Tag, es kann nicht immer super laufen. Es ist einfach schade“, so sein Fazit.

Mariano Frate versuchte nach Abpfiff sein Team wieder aufzubauen. Foto: Joachim Mentel

STENOGRAMM

Frauen Kreisliga München 1, 22. Spieltag, Samstag, 31.05.2025, 17 Uhr
Spielgemeinschaft TSV Haar/TSV Grasbrunn I – TSV 1860 München I 3:0 (2:0)

Tore
1:0 Serena Klug (36.), 2:0 Amelie Rieder (44.), 3:0 Lisa Bausewein (90.+5)

Gelbe Karten
Anna Lausten –

Zuschauer
1.000 Sport - und Freizeitpark Eglfing

Schiedsrichter
Bernd Brückner