Julia Espertshuber (Mitte) erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer. Foto: Joachim Mentel
Das U23-Frauen des TSV 1860 München sind mit einem Sieg in die Saison gestartet. In einer hochemotionalen Partie gelang Julia Espertshuber in der Nachspielzeit der Lucky Punch zum 3:2. Die beiden anderen Treffer für die Sechzgerinnen hatte Zoe Raabe erzielt.
Wer Trainer Mariano Frate kennt, weiß, dass er ein besonnener, umgänglicher Zeitgenosse ist. Aber in der 80. Minute entlud sich der Frust über Schiedsrichter Martin Mielich. „Er hat andauernd Abseits gepfiffen. Von 50 Mal war nur die Hälfte korrekt. Teilweise standen wir mehrere Meter hinter den Gegnerinnen. Ich war voller Adrenalin. Irgendwann bin ich dann explodiert“, gestand er. Der 54-Jährige machte dem Unparteiischen unmissverständlich klar, was er von seinen Entscheidungen hielt, stand dabei zudem auf dem Platz und sah die Rote Karte. „Ich bin lange ruhig geblieben, aber da musste es raus“, sagte er fast entschuldigend. Vielleicht war diese Szene der letzte Push für seine Mädels.
Aber der Reihe nach. Die Löwinnen waren auf dem extrem kleinen Kunstrasen-Platz von Beginn an überlegen, gingen in der 24. Minute durch Zoe Raabe verdient in Führung. Sie hatte ein Zuspiel aus der eigenen Hälfte erhalten, nahm den Ball mit, schloss mit dem zweiten Kontakt ab und traf zum 1:0 ins lange Eck. Mit diesem Ergebnis ging es in die Kabine. Kurz nach Wiederanpfiff glichen die Gegnerinnen aus dem Nichts heraus aus. Ein Schuss von außen durch Fanny Sternfeld fand den Weg zum 1:1 ins 1860-Tor (47.). Die U23 spielte besonnen weiter und erneut war es Zoe Raabe, die für ihre Farben traf. Ein Schuss von Gloria Houndoh wehrte Torfrau Andrea Sipos ab, die Sechzger-Stürmerin beförderte den Abpraller aus 20 Metern zum 2:1 ins verwaiste Tor-Eck (55.). Doch anstatt in der Folge die Führung auszubauen, mussten die Löwinnen in der 72. Minute erneut den Ausgleich hinnehmen. Ausgangspunkt war ein Einwurf mit anschließender Flanke ins Zentrum, zweimal konnte der Abschluss geblockt werden, ehe Sarah Georgi Vanessa Di Salvo im 1860-Toraus aus kurzer Distanz zum 2:2 überwand. Dann folgte die Szene in der 80. Minute, die zum Platzverweis von Mariano Frate führte. „Vielleicht war die Rote Karte gegen mich gar nicht so schlecht“, sinnierte der Trainer mim Nachhinein, „weil die Mädels dadurch wieder fokussierter waren, eine Jetzt-Erst-Recht-Mentalität zeigten. Sie wollten unbedingt die drei Punkte, pressten in der Schlussphase ohne Ende.“ Und hatten am Ende das Glück der Tüchtigen. Ein Torschuss aus dem Getümmel heraus konnten die Laimerinnen noch abwehren, Julia Espertshuber kam außerhalb des Strafraums an den Ball, hielt mit ihrem schwächeren linken Fuß einfach drauf und traf zum 3:2 ins lange Eck (90.+1). Danach gab es bei den Löwinnen kein Halten mehr.
„Es war Eskalation pur“, fand Mariano Frate. „Für unser junges Team war es ein ganz wichtiger Sieg zum Saisonauftakt, zumal Laim zu den schwierigsten Gegnerinnen gehört.“ Die jungen Spielerinnen seien es nicht gewohnt, auf körperlich hart spielende und robuste Gegnerinnen zu treffen. „Das Spiel war von Anfang an von Aggressivität und Härte geprägt, es ging hin und her, war über die gesamte Spielzeit actiongeladen.“ Das Tor in letzter Minute bezeichnete der Coach als ein Ergebnis von „Herz, Wille und Kampf. Sowas muss man Wollen!“ Ein solches Erlebnis könnte wichtig für den weiteren Saisonverlauf des jungen Teams sein.
Zoe Raabe gelang im ersten Saisonspiel ein Doppelpack. Foto: Joachim Mentel
STENOGRAMM
Frauen Kreisklasse München 1, 1. Spieltag, Sonntag, 14.09.2025, 15 Uhr
SV München Laim 1 – TSV 1860 München II 2:3 (0:1)
Tore
0:1 Zoe Raabe (24.), 1:1 Fanny Sternfeld (47.), 1:2 Zoe Raabe (55.), 2:2 Sarah Georgi (72.), 2:3 Julia Espertshuber (90.+1)
Gelbe Karten
– Vanessa Di Salvo, Saadet Tombul
Zuschauer
120 Sportanlage Riegertshofstraße
Schiedsrichter
Martin Mielich


