Für die Löwinnen war es eine Premiere: Erstmals durften sie auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße 114 spielen. Trotz tropischer Hitze von 34 Grad waren einige hundert Zuschauer gekommen, darunter Vize-Präsident Hans Sitzberger, Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer oder Profi-Torwart Marco Hiller. Dazu fand sich die komplette III. und IV. Herrenmannschaft ein.

Die Gegnerinnen hießen Borussia Dortmund, die sich wie die Löwinnen 2021 gründeten. Im Premieren-Spiel gegen die Sechzigerinnen siegten die Schwarz-Gelben im heimischen Stadion Rote Erde mit 3:1. Letztes Jahr trennte man sich in den Kitzbüheler Alpen 2:2. Also sollte heuer endlich der erste Sieg für die 1860-Frauen her.

Zu Beginn sah es auch danach aus, dass das Team von Trainer Mariano Frate mit den BVBlerinnen mithalten könnte. Gerade 1860-Stürmerin Sofia Endrizzi hatte einige gute Szenen, wurde aber immer entscheidend gestört. Die Abwehr der Weiß-Blauen stand gut. Bis zur 26. Minute, als im Anschluss an eine Ecke von links Torfrau Helene Pottendorfer unglücklich den Ball ins eigene Tor bugsierte. Kurz vor der Pause überschlugen sich dann die Ereignisse. Erst vergab Sofia Endrizzi vor Torfrau Lena Kölmel das 1:1, als sie die Kugel übers lange Eck schoss (45.). Eine Minute später setzte die Torjägerin im Anschluss an eine Ecke den Ball per Fallrückzieher über die Querlatte (45.+1). Besser machten es die Westfälinnen. In der 2. Minute der Nachspielzeit erzielte Danelle Tan aus der Drehung aus kurzer Distanz das 2:0. Das war ein Schock.

Zur 2. Halbzeit brachte BVB-Coach Thomas Sulewski sieben frische Spielerinnen aufs Feld. Die frischere Dortmunderinnen agierten nun feldüberlegen, ließen die Löwinnen kaum zum Luftholen kommen. Innerhalb von vier Minuten erhöhten sie zwischen der 63. und 67. Minute das Ergebnis auf 5:0. Dazwischen hatten die Löwinnen schon den Jubelschrei auf den Lippen, als Sofia Endrizzi bereits Torhüterin Lena Kömel ausgespielt hatte, den Ball aus spitzem Winkel aufs leere Tor schob, aber eine nachsetzende Dortmunderin auf der Linie den Ehrentreffer verhinderte.

Das halbe Dutzend machte in der 75. Minute Marjana Naceva voll, die drei Minute später auch für die unrühmlichste Szene des Spiels verantwortlich war. Mit offener Sohle ging sie in die Torhüterin Helene Pottendorfer, war dabei viel zu spät dran und traf die Keeperin am rechten Sprunggelenk. Während es für die Dortmunderin weiter ging – sie sah nur die Gelbe Karte –, war für die Löwin Schluss. Sie musste ersetzt werden. Merle Greulich (83.) erhöhte auf 7:0 und Mandy Reinhardt verwandelte einen Foulelfmeter zum 8:0-Endstand (85).

Der Trainer der Löwinnen, Mariano Frate, zeigte sich nach der deutlichen 0:8-Niederlage frustriert, wollte eigentlich nichts zum Spiel sagen. Die Partie sei schwierig gewesen, ließ er sich entlocken. „Das gehört dazu, wir müssen noch dazulernen“, war sein einziger Kommentar.

Auch seine Spielerinnen machten einen bedröppelten Eindruck. Dabei zeigte sich nach zwei gemeinsamen Jahren, dass der Weg der Dortmunderinnen seit der Gründung gradlinig nach oben geht. Ein kolportierter Etat von 750.000 Euro mit festangestellten Trainern und Betreuern spiegeln die Unterschiede zu den Löwinnen im Vergleich zu den Frauen des Champions-League-Teilnehmers, die der Profi-Abteilung angehören. Beim TSV 1860 München geht alles ehrenamtlich. Trotzdem möchte das Frate-Team in dieser Saison den zweiten Aufstieg feiern. Jetzt gilt es aber erst mal, den Dämpfer zu verkraften und dann in der Liga angreifen!

Fanartikel

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Die Fußballabteilung (FA) des TSV 1860 bietet eigene Fanartikel an. Weiterlesen